
Wärmewende wird zur Kältewende: Im Sommer kühlen mit erneuerbaren Energien.
Während die Berlinerinnen und Berliner die sommerlichen Temperaturen genießen, arbeitet die Energieversorgung der Zukunft bereits auf Hochtouren. Auf den Dächern der Stadt fangen Photovoltaik-Anlagen die Sonnenenergie ein – aber nicht etwa nur für den direkten Strombedarf, sondern als entscheidender Baustein für die Versorgung mit warmem Wasser und mit erfrischender Kühlung bei hohen Außentemperaturen.
Mit Geothermie, PV und Wärmepumpen klimafreundlich heizen und kühlen
Das Prinzip ist ebenso clever wie effizient: Solarstrom von den Dächern betreibt hocheffiziente Wärmepumpen, die Umweltwärme aus dem Erdreich (Geothermie) auf ein für Heizung und Warmwasser nutzbares Temperaturniveau anheben. Da als Antriebsenergie für die Pumpen selbst erzeugter, grüner Strom zum Einsatz kommt, ist der gesamte Prozess der Wärmeerzeugung CO₂-neutral. Bei heißen Temperaturen im Sommer lässt sich der Prozess umkehren: Mit grünem Solarstrom angetrieben kühlen die Wärmepumpen die Innenräume. Zwar ist der Effekt nicht mit dem einer voll aufgedrehten Klimaanlage vergleichbar, aber die Temperatur in Wohn- und Arbeitsräumen kann trotzdem spürbar gesenkt werden.
Ein weiterer Nebeneffekt bei der Kombination aus Wärmepumpe und Geothermie: Die Wärme, die die Wärmepumpe aus den Räumen an warmen Tagen aufnimmt, kann über die Erdwärmesonden in den Boden abgegeben werden. So kann sich der Untergrund von der Wärmeentnahme im Winter regenerieren, was bei großen zu versorgenden Gebäudekomplexen wichtig ist. Denn: Würde im Sommer keine Wärme in das Erdreich eingespeist werden, würde der Boden langfristig auskühlen, wenn die Wärmeentnahme pro Jahr deutlich größer ist als der natürliche Wärmestrom in der Erde. Damit wird die Kühl- und Wärmelösung aus PV, Wärmepumpe und Geothermie zum perfekten Kreislauf – insbesondere für große Quartierslösungen oder Unternehmensstandorte mit großem Wärmebedarf.

Drei Vorzeigeprojekte beweisen Umsetzbarkeit grüner Wärme und Kälte
Durch die intelligente Kombination von Photovoltaik, Geothermie und Wärmepumpen zeigen wir schon heute, dass aus der Wärmewende auch eine Kältewende für Wohn-, Gewerbe und Büroräume werden kann. Das Energiekonzept liefert nicht nur Wärme im Winter, sondern auch umweltfreundliche Kühlung im Sommer. Dass diese Idee in unterschiedlichen Größenordnungen funktioniert, beweisen drei Vorzeigeprojekte in Berlin, die wir umsetzen oder bereits realisiert haben:
Quartier STAYTION in Berlin-Pankow steht auf 100 Erdwärmesonden
Im Quartier Staytion setzen wir einen neuen Standard für die Energieversorgung im innerstädtischen Neubau. Hier entsteht ein komplett fossilfreies Quartier mit 544 Wohnungen, dessen Energieversorgung auf über 100 Erdwärmesonden basiert, die maßgeblich durch den Strom von über 700 PV-Modulen auf den Dächern unterstützt werden. Mit dem Einsatz von klimafreundlichen Wärmepumpen können die Wohnungen nicht nur im Winter beheizt, sondern im Sommer auch gekühlt werden.
Nachhaltige Wärme in Berlin-Steglitz: Das Projekt „Karllotta“
In dicht bebauter Lage in Steglitz zeigt das Projekt „Karllotta“ mit 65 Wohnungen und einem Supermarkt, dass eine klimaneutrale Versorgung mit Wärme und Kühle möglich ist. Hier sorgt ebenfalls ein Mix aus Geothermie und Photovoltaik für stabile Heizkosten und Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen.
Innovation in Berlin-Reinickendorf: Das Projekt „Antonia“ mit PVT-Technologie
Im Projekt „Antonia“ kommt sogar eine besonders innovative Technologie zum Einsatz: Sogenannte PVT-Module erzeugen nicht nur Strom, sondern gewinnen gleichzeitig Wärme. Diese Wärme wird genutzt, um das Erdsondenfeld zu regenerieren, was die Effizienz des gesamten Systems noch weiter steigert – ein wegweisendes Konzept für die Energienutzung auf kleinstem Raum. Durch die Umkehrbarkeit des Systems im Sommer ist auch hier für eine nachhaltige Kühlung der Gebäude gesorgt.