Pallasseum: Seitenansicht des denkmalgeschützten Wohnkomplexes an der Pallasstraße in Berlin-Schöneberg.

Pallasseum.

Sozialverträgliche Dekarbonisierung in denkmalgeschütztem Wohnkomplex

Das Pallasseum in Berlin-Schöneberg ist eines der bekanntesten Wohngebäude der Stadt. Der in den 1970er-Jahren errichtete Gebäudekomplex weist einen gebäudetypisch hohen Wärmebedarf auf. Für die kommunale Eigentümerin Gewobag bestand daher die Herausforderung, die im Gebäudeenergiegesetz, kurz GEG, geforderte Dekarbonisierung sozialverträglich umzusetzen – trotz der denkmalgeschützten Gebäudehülle und begrenzter baulicher Möglichkeiten.

Seit November 2025 versorgt GASAG Solution Plus das Pallasseum mit einem innovativen Wärmekonzept, das die Nutzung von Abwärme aus einem benachbarten Rechenzentrum erstmals in Berlin im großen Maßstab realisiert. Rund 65 Prozent des gesamten Wärmebedarfs werden heute durch diese unvermeidbare Abwärme gedeckt.

Damit ist das Pallasseum eines der ersten Bestandsprojekte der Stadt, bei dem Rechenzentrumsabwärme dauerhaft in die Versorgung eines kompletten Wohnkomplexes eingebunden wird.

Projekt Pallasseum

Blick auf das Pallasseum
  • Bauart: Bestandsgebäude
  • Energieoutput: etwa 7.030 MWh/Jahr
  • Gesamtfläche: 500 Wohnungen mit ca. 36.000 m2 Wohnfläche
  • Energiekonzept: Nutzung von unvermeidbarer Abwärme aus einem Rechenzentrum plus Spitzenlastkessel
  • Technologie: Rechenzentrumsabwärme, Wärmepumpe, Nahwärmeleitung, Erdgaskessel

Grüne Kennzahlen für das Projekt Pallasseum

Projekt Pallasseum: 65 Prozent erneuerbare Energien
Projekt Pallasseum: CO2-Emission 97,4 Gramm pro Kilowattstunde
Projekt Pallasseum: CO2 Reduktion von 833 Tonnen im Jahr

Wie wir unsere KPIs errechnen, beschreiben wir in unserer Erklärung der grünen Kennzahlen.

Wie wir unvermeidbare Abwärme für Mieterinnen und Mieter nutzbar machen

Bei der Kühlung der Server im Rechenzentrum fällt kontinuierlich Wärme an, die üblicherweise ungenutzt an die Umgebung abgegeben wird. Im Pallasseum setzen wir diese Wärme nun dauerhaft für die Versorgung des Gebäudes ein. Dazu wurde eine rund 140 Meter lange Wärmetrasse errichtet, die das Rechenzentrum direkt mit dem Wohnkomplex verbindet.

Die Wärmelieferung startet an einem neu installierten Wärmetauscher im Rechenzentrum. Weil die Quelltemperatur der Abwärme für eine Direkteinspeisung nicht ausreicht, wird sie dort über eine Wasser-Wasser-Wärmepumpe auf 70 bis 75 Grad Celsius angehoben.

Erklärgrafik Abwärme Rechenzentrum und Gasheizung im Bestand
Symbolhafte Darstellung Abwärmenutzung im Bestand

GASAG Solution Plus speist diese Wärme hydraulisch in die Bestandsanlage des Pallasseums ein. Ergänzend sorgen moderne Erdgas-Brennwertkessel für die Spitzenlastversorgung und die Ausfallsicherheit.

Durch die konstant hohe Quelltemperatur arbeitet die Wärmepumpe sehr effizient. Das erhöht die Wirtschaftlichkeit des Gesamtsystems und ermöglicht einen attraktiven und stabilen Wärmepreis für die Bewohnerinnen und Bewohner.

Trotz hoher Investitionen und deutlich verbesserter Ökobilanz bleiben die Kosten für Heizung und Warmwasser damit auf dem bisherigen Niveau.

Blick auf das Pallasseum mit Grünstreifen davor
Außenansicht des Pallasseum mit Grünstreifen. Foto: Fridolin Freudenfett, Wikimedia
Blick aus der Ferne auf das Pallasseum
Blick aus der Ferne auf das Pallasseum. Foto: Zur Verfügung gestellt von Dirk Franke

Dekarbonisierung im Bestand ist sozialverträglich umsetzbar

Siegel mit EU-Fahne: Finanziert von der Europäischen Union gefördert durch Bundesministerium für Wirtschaft & Klimaschutz
Das Projekt wurde von der Europäischen Union finanziert und vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert.

Durch die konstante Quelltemperatur können die eingesetzten Wärmepumpen mit deutlich höherem Wirkungsgrad arbeiten. Das schlägt sich in einer hohen Wirtschaftlichkeit der Wärmeerzeugung und am Ende in einem attraktiven Wärmepreis nieder. Damit bleiben die Kosten für die Mieterinnen und Mieter für Heizung und Warmwasserbereitung trotz hoher Investitionen und deutlich besserer Ökobilanz auf dem heutigen Niveau.

Das Pallasseum zeigt, dass eine sozialverträgliche Dekarbonisierung im Gebäudebestand realisierbar ist – sogar unter herausfordernden Rahmenbedingungen. Die Nutzung von Abwärme leistet hierbei einen wirksamen Beitrag zur Wärmewende, und GASAG Solution Plus stellt seit November 2025 die zuverlässige Versorgung des Wohnkomplexes sicher.

Ihr Ansprechpartner für das Projekt Pallasseum

Ein Mann mit braunen Haaren, dunklem Sakko und weißem Hemd schaut gerade und freundlich in die Kamera.

Philip Zimmermann

Senior Projektleiter Vertrieb

Unsere Referenzen

Lassen Sie sich von unseren Projekten für die Wohnungswirtschaft inspirieren. Das Spektrum reicht von grünen, nahezu autarken Neubauten über standardisierte und etablierte Lösungen für den Bestand bis zu komplexen Energiekonzepten für ganze Quartiere.