IT-Abwärme für Wohnungen in Berlin nutzen.
GASAG Solution Plus heizt Pallasseum mit Wärme aus Rechenzentrum
Wie lässt sich ein denkmalgeschützer Wohnkomplex aus den 70er-Jahren klimafreundlich heizen – ohne dass die Mieten steigen? Gemeinsam mit der Gewobag ED Energie- und Dienstleistungsgesellschaft konzipierte GASAG Solution Plus eine nachhaltige Lösung: Ab Oktober 2025 werden über 500 Wohnungen im Pallasseum mit nachhaltiger Abwärme aus einem Rechenzentrum versorgt. Und das bei gleichbleibenden Heizkosten.
Wärmewende sozial gestalten
Das Pallasseum in Berlin-Schöneberg entstand von 1974 bis 1977 als sozialer Wohnungsbau. Schätzungsweise 1.800 Menschen wohnen hier in 514 Wohnungen mit etwa 36.000 Quadratmetern Fläche – verteilt auf einen Riegel mit 13 Geschossen, der die Pallasstraße überspannt, und drei Quergebäude mit fünf Etagen. Geht es um die Wärmewende, stellt eine sozialverträgliche Umsetzung eine große Herausforderung dar: Denn in den meisten Fällen ist es kostenintensiv, nachhaltige Konzepte zu planen und umzusetzen. Wie viele 70er-Jahre-Bauten hat das Pallasseum eine denkbar schlechte Klimabilanz. Umso dringender will Gewobag den Wohnkomplex energietechnisch auf den neusten Stand bringen.
Schon die Gebäude an sich sind eine Herausforderung: Die Wohnanlage steht seit 2017 unter Denkmalschutz und benötigt beim Heizen hohe Vorlauftemperaturen. Keine guten Voraussetzungen, um Wärmepumpen einzusetzen. Zwei Faktoren ermöglichen dennoch eine erfolgreiche Umsetzung:
- Das konstante Temperaturniveau der Abwärme aus dem Rechenzentrum
- Die kurze Wärmetrasse von unter 150 Metern, die Leitungsverluste kleinhält
Das Pallasseum bietet Familien mit geringen Einkommen geförderten Wohnraum. Damit stand von Anfang an fest: Durch die Umstellung auf eine nachhaltige und zukunftsfähige Wärmelösung dürfen die Heizkosten für Mieterinnen und Mieter nicht steigen.
Abwärme effizient nutzen
Gewobag und GASAG Solution Plus entschieden sich für eine im wahrsten Sinne des Wortes naheliegende Lösung. Ab Oktober 2025 wird das Pallasseum mit der Abwärme aus einem benachbarten Rechenzentrum beheizt. Betreiber des Netzknotens für Informations- und Kommunikationstechnik ist die Power and Air Condition Solution Management (PASM), ein Tochterunternehmen der Deutschen Telekom. So wird der Wärmebedarf zu 65 Prozent aus unvermeidbarer Abwärme gedeckt – und erfüllt damit die Vorgaben des Gebäudeenergiegesetzes (GEG).
Dank dieser innovativen Energielösung verpufft die anfallende Abwärme aus dem Rechenzentrum nicht weiter ungenutzt in der Atmophäre, sondern findet eine effiziente Verwendung. Eine Win-Win-Situation: Die Gewobag muss nicht in eine neue Energieerzeugsanlage investieren, während Bewohnerinnen und Bewohner nicht fürchten müssen, dass sie sich die Miete nicht mehr leisten können. Damit ist das Pallasseum das erste Projekt in Berlin, bei dem die Abwärme aus einem IT-Netzknoten für ein bestehendes Wohngebäude genutzt wird.
800 Tonnen Kohlendioxid im Jahr einsparen
GASAG Solution Plus nutzt die konstant verfügbare Abwärme der Kommunikations- und Informationstechnik als Wärmequelle und leitet sie modernen Wärmepumpen zu. Mit Hilfe von grünem Strom wird die Temperatur auf das für die Wärmeversorgung benötigte Niveau von circa 75 Grad Celsius angehoben und über eine 140 Meter lange Wärmetrasse in die Energiezentrale des Pallasseums geleitet. Für seltene Spitzenlasten steht ein effizienter Gaskessel bereit. Dank dieses maßgeschneiderten Energiekonzepts ist die Wärmeversorgung im Vergleich zu konventionellen Öl- oder Gasheizungen nicht nur CO2-, sondern auch kostenneutral. Im Ergebnis spart das Pallasseum ab 2025 pro Jahr satte 800 Tonnen CO2 ein.